Zwischenbericht aus der Evaluierung
Diese neue Flugrouten werden voraussichtlich im Juni 2005 in Kraft gesetzt:
Wir sind der Meinung, dass erst die über 10.000 Unterschriften, Anrufe und die Aktionen der BI ein Umdenken hervorgerufen haben.
Leider ist es uns in der Evaluierung nicht gelungen die Verteter der Stadt Wien von ihrer Minimallösung, die Flugroute STOxC um nur wenige 100 m nach Süden zu verschieben, abzubringen und auf unseren Vorschlag 1,5-2 KM nach Süden entlang der Wiener Stadtgrenze - umzustimmen, obwohl die Lösung der Stadt Wien aus unserer Sicht bei weitem nicht ausreichend ist, um die Menschen im 23. Bezirk wirksam zu entlasten (siehe Abbildung oben). Daher hat die
Bürgerinitiative gegen Abfluglärm Liesing in der Evaluierung dem Lösungsvorschlag der Stadt Wien NICHT zugestimmt
Die überparteiliche Bürgerinitiative
gegen Abfluglärm Liesing hatte ausgehend von ihrer ursprünglichen
Forderung - Wegverlegung der Flugroute STOxC vom 23. Bezirk - einen Kompromiss
ausgearbeitet,
der unter dem Arbeitstitel 'grüne Linie', die vorwiegend entlang der Wiener
Stadtgrenze führt,
in der Evaluierung vorgestellt. Mit dieser Lösung in Verbindung mit einer
signifikanten Reduktion
der Überflüge ist aus unserer Sicht eine wirksame Verbesserung für
die Liesinger Bevölkerung
gerade noch erzielbar.
Leider haben die Vertreter der Stadt Wien diese Variante nicht unterstützt sondern ausschliesslich die kurzfristig umsetzbare Lösung forciert, die unserer Meinung nach die Bevölkerung nicht wirksam entlasten wird.
Nach sorgfältiger Überlegung und Analyse der uns vorliegenden
Informationen sind wir zum Ergebnis
gekommen, dass die von der Sadt Wien forcierte Verschiebung der Abflugroute
STOxC von der schwarzen Linie auf die rote Linie verbunden mit einer Reduktion
der Abflüge um 40% nicht ausreichend ist um eine nachhaltige wirksame Verbesserung
für den 23. Bezirk zu gewährleisten.
Die überparteiliche Bürgerinitiative gegen Abfluglärm
Liesing hat daher beschlossen, dem Vorschlag
der Stadt Wien und der Austro Control nicht zuzustimmen.
Begründung:
1.) wurde die Flugroute STOxC im April 2004 über Liesing
gelegt ohne dass der Bezirk oder die Bürger
in die Entscheidung eingebunden waren.
2.) Wurde laut Büro von Stadträtin Sima der Verlegung
seitens der Stadt Wien nur zugestimmt,
wenn für die Bewohner im 23. Bezirk keine Verschlechterung eintritt.
- Tatsache ist, dass 86.000 Bewohner betroffen sind, wovon
über 10.000 ihre Protestunterschrift mit
Adresse und Geburtsdatum hergegeben haben.
- Tatsache ist dass die Anzahl der Protestanrufe im Zeitraum
von April bis Mitte November 2004
alleine in Liesing 2,5 mal so hoch wie von gesamt Wien excl 23. Bezirk
und fast 6 mal so hoch wie ganz NÖ war!!!
- Die Proteste sind also in Liesing vehement. Daher müsste
im Zusammenhang mit der
Zustimmung der Gemeinde Wien, die Wegverlegung der Flugroute von Liesing die
Konsequenz
sein.
Die Lösung wurde jedoch so ausgelegt, dass durch die Änderung der
22. Bezirk davon mehr profitiert
(100% aller Abflüge werden wegverlegt) als der 23. Bezirk (nur 40% der
Abflüge werden wegverlegt).
3.) Bei der seinerzeitige Zustimmung der Stadt Wien zur Verschiebung
der Flugroute von NÖ (Perchtoldsdorf) nach Wien Liesing hat die theoretische
Lärmberechnung auf Basis von Durchschnittswerten über die 6 verkehrsreichsten
Monate ergeben, dass keine Verschlechterung für die Bewohner in Liesing
eintreten würde.
Die Realität hat dann anders ausgesehen (siehe oben).
Begründung dafür ist die unerwartet hohe Abflugfrequenz auf der STOxC.
Jetzt wird uns wieder aufgrund von theoretischen Berechnungen
wieder auf Basis von
Durchschnittswerten versprochen, dass die Verschiebung um wenige 100 m verbunden
mit einer
mindestens 40% Reduktion der Überflüge ganz Liesing auf unter 45dB
entlasten würde.
Eine wirksame Verbesserung für die Bevölkerung im
23. Bezirk kann nur eine markante Verschiebung
der Flugroute STOxC nach Süden, verbunden mit einer signifikanten Reduktion
der
Abflugfrequenz bringen und nicht nur eine Verschiebung um wenige 100 m.
4.) Die vorgeschlagene Verschiebung der Abflugroute STOxC um wenige 100 m auf
die rote Linie
schafft innerhalb von Liesing neue Betroffene ohne dass die seit 04/2004 Betroffenen
wesentlich entlastet werden.
5.) Zusagen wurden bereits in der Vergangenheit, aus welchen
Gründen auch immer,
nicht immer eingehalten, wie z.B.:
- Ab 1. November 2004 sollte kein Airbus 340 mehr über
die STOxC geführt werden - hat nur
ca. 1 Monat gehalten, seit Dezember werden die schweren Transatlantikflüge
wieder über dichtest
verbautes Gebiet des 23. Bezirkes, die STOxC geleitet..
- Vorschlag von Horak, Steigflug nur über unverbautem Gebiet (Power for
climb) und über
verbautem Gebiet ausgelevelt zu fliegen (power for speed) wurde anfang November
2004
testweise vereinbart - bis dato defacto nicht durchgeführt.
- Berechnung der Lärmverbesserung sowohl für die rote Linie als auch
grüne Linie
(Kompromissvorschlag der BI) wurde für das Meeting am 31.1.2005 zugesagt,
präsentiert wurde
nur die Berechnung für die rote Linie. Die Nachfrage der BI nach den Werten
der grünen Linie
wurde ignoriert.
Zusammenfassung:
Wenn unsere Annahme / Befürchtung zutrifft, dass diese
Verschiebung keine wesentliche Verbesserung
bringt, dann dann sind folgende Konsequenzen zu erwarten:
a) Zusagen an NÖ und 22. Bezirk bleiben bestehen ohne dass
das eigentliche Problem in Liesing gelöst
wurde. Das würde bedeuten, dass NEUE Verhandlungen nur über weitere
Zugeständnisse zur
Lösung des Problems Liesings führen könnten.
b) Die Lösung für Liesing wird um ein ganzes weiteres
Jahr verschoben, da der früheste Zeitpunkt für den
Beginn für neuerliche Verhandlungen realistisch erst im Herbst 2005 möglich
ist.
c) Eine wirksame Verbesserung für die Bewohner des 23. Bezirkes kann nur durch eine signifikante Verschwenkung der Abflugroute erreicht werden und nicht nur um wenige hundert Meter, wie es vorgeschlagen wurde.
Die Planung für die Belegung einer Abflugroute wird auf Jahresbasis erstellt und auch gemessen.
Die Reduktion von 40% klingt zwar gut, bedeutet aber, dass im Sommer, wo sich die Menschen im Freien aufhalten, die Planzahl aufgrund der höheren Flugfrequenzen überstiegen wird. Im Winter wird durch die geringeren Flugbewegungen die sommerliche Überbelegung kompensiert, wodurch damit die Jahresvorgaben statistisch in Summe wieder erreicht werden, die Menschen in Liesing jedoch von der 40%-igen Reduktion defacto nichts merken.
Ausserdem hilft die Reduktion nichts, wenn z.B. während des Tages weniger drüber geflogen wird, aber in der Früh um 7:15 Uhr der erste Flieger über die Köpfe der Menschen in Liesing donnert, unabhängig davon ob Feiertag Wochenende oder Wochentag ist.
Es ist daher die minimale Verschwenkung in Verbindung mit einer 40% Reduktion auf Jahresbasis NICHT ausreichend und wird daher von der Bürgerinitative abgelehnt.
Sollte sich jedoch herausstellen, dass die Lösung für
Liesing, wider Erwarten eine
nachhaltige wirkungsvolle Verbesserung bringt, stehen wir nicht an, unsere Entscheidung
zu revidieren
und rückwirkend dem Vorschlag zuzustimmen.
Mit freundlichen Grüßen
Viktor Horak
Sprecher der überparteilichen Bürgerinitiative
gegen Abfluglärm Liesing
Tel. 0699 1280 3557